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“Operation Fortune: Ruse de guerre”: Shows that Ritchie has gone from bad imitator to worse

“Operation Fortune: Ruse de guerre”: Shows that Ritchie has gone from bad imitator to worse

Wurde Guy Ritchies derivative Spionage-Komödie womöglich nicht verschoben, weil den Produzenten ukrainische Filmschurken nach Beginn des russischen Angriffskriegs unpassend schienen, sondern weil sie die filmische Blamage vermeiden wollten? Dass Pietät eine Rolle spielte, ist schwer vorstellbar angesichts der Abgeschmacktheit eines Altherren-Agentenabenteuers, dessen nonchalante Nachahmung sowohl besserer als auch schlechterer Leinwandvorbilder nicht nur die handwerklichen Defizite des auf Imitation und Selbstwiederholung eingefahrenen Regisseurs und Drehbuchautors belegt. Ermüdender als die vorhersehbare Einfallslosigkeit der spannungsfreien Scharade, die MI6-Agent Orson Fortune (Jason Statham im Autopilot) und sein Eliteteam auf der Jagd nach einem obskuren McGuffin mit Hollywoodstar Danny (Josh Hartnett) aufführen, ist deren rabiater Reaktionismus.

Offenbar entwächst Ritchie dem kindischen Konservativismus seiner früheren Werke in Richtung einer alt-right Aggressivität, für die der an eine ironiefreie Version von The Unbearable Weight of Massive Talent erinnernde Plot lediglich als Staffage dient. In Tradition des vom Poster evozierten Kingsman heroisiert die schematische Story Chauvinismus, Rassismus und zynischer Xenophobie. Das Zusammenschlagen und Töten einer endlosen Parade un(US-)amerikanischer Schergen durch den als „Patrioten“ titulierten Protagonisten, begleitet von pubertären Pointen und martialischem Machismo, bestimmt die hölzerne Handlung, an der Assistent J.J. (Bugzy Malone) kaum teilhat. CIA-Kollegin Sarah (Aubrey Plaza) ist neben Token noch Schauobjekt für ein eismännliches WASP-Zielpublikum

Geriatrische Gags, die ein fades Ensemble mit der für Guy Ritchie typischen Angeber-Arroganz abspult, begleiten eine tempo- und actionarme Abfolge jingoistischer Macht- und Männlichkeitsphantasien. In Abwesenheit von Humor, Suspense und interessanter Figuren zeigt sich unverkennbar die bigotte Ideologie eines rechtslastigen Retortenfilms, der zu dramatischen Darstellung derart unfähig ist, dass er Inhalt und Figuren dialogisch erklärt.

  • OT: Operation Fortune: Ruse de guerre
  • Director: Guy Ritchie
  • Screenplay: Guy Ritchie, Ivan Atkinson, Marn Davies
  • Country: USA
  • Year: 2022
  • Running Time: 114 min. 
  • Cast: Aubrey Plaza, Cary Elwes, Jason Statham, Josh Hartnett, Hugh Grant, Eddie Marsan, Max Beesley, Lourdes Faberes, Kaan Urgancıoğlu, Conor MacNeill, Eugenia Kuzmina, Peter Ferdinando, Sam Douglas, Bugzy Malone, Bestemsu Özdemir, Vincent Wang
  • Release date: 05.01.2023
  • Image © Leonine
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