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Fantasy Filmfest `23: „Sympathy for the Devil“

Fantasy Filmfest `23: „Sympathy for the Devil“

Ist das Titelzitat des gleichnamigen Rolling-Stones-Song, der – Spoiler Alert – nie gespielt wird, ein Relikt kommerzieller oder qualitativer Ambitionen, die Yuval Adler im Laufe seiner ironiefreie Inszenierung begraben hat? Ist er ein Meta-Verweis auf das erwartete Faible des Publikums für Nicolas Cages satirischen Schurkenauftritt? Bezieht er sich auf einen wenig überraschenden und noch weniger überzeugenden Last-Minute-Twist oder gar die finale religiöse Rekapitulation? Jene enthüllt den abstrusen Plot als christliches Lehrstück voll archaischer Aggression und blutigen Büßertums. Co-Produzent Cages im Abspann nur als „The Passenger“ (noch ein grandioser Song, der nie gespielt wird) bezeichneter Psychopath wird dadurch zu einer Art paradoxen Prediger.

Der zwingt Familienvater David (Joel Kinnaman) mit vorgehaltener Waffe, deren fatale Einwirkung auf David er detailliert beschreibt und an Statisten anschaulich vorführt, statt zur Geburt seines zweiten Kindes quer durch Las Vegas Wüste zu fahren. Weil er mit Kinnbart und rotem Revers wie ein Billig-Beelzebub aussieht, vermutet man, es geht zu einer Kostümparty. Doch Davids redseliger Fahrgast hält ihn für einen alten Bekannten und vereitelt jegliche Fluchtversuche. Werder Spannung, noch Charaktere oder Handlung entwickeln sich. Einzig Cage steigert sich zu histrionischer Hochform, wissend, dass er auf dem in jedem Sinn ziellosen Höllentrip Alleinunterhalter spielen muss. Immerhin einer, der sich hier amüsiert. 

Szenario und Schauplatz erinnern betrüblich daran, wie famos Nicolas Cage sein kann, wenn er nicht gerade in Straight-to-VOD-Ware wie Yuval Adlers krudem Psychothriller auf Bibelkurs überdreht. Das grelle Grimassieren konterkariert den angestrengten Ernst der prätentiösen Inszenierung, der die Kameraaufnahmen von Nacht und Neon-Reklamen eine zwielichtige Stimmung schenken. Doch die ist auf Dauer so ermüdend wie die manischen Monologe. 

  • OT: Sympathy for the Devil
  • Director: Yuval Adler
  • Screenplay: Luke Paradise
  • Country: USA
  • Year: 2023
  • Running Time: 90 min. 
  • Cast: Nicolas Cage, Joel Kinnaman, Kaiwi Lyman, Nancy Good, Cameron Lee Price, Burns Burns, Rich Hopkins, Alexis Zollicoffer, Danny Tesla, Oliver McCallum, Annisse White, Rachael Riegert
  • Image © DCM
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