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“Kandahar”: Gerard Butler can’t spice up this jingoistic junk

“Kandahar”: Gerard Butler can’t spice up this jingoistic junk

In seiner dritten Zusammenarbeit mit Ric Roman Waugh, der bereits den quasi-faschistischen Endzeit-Vehikel Greenland und den hoffentlich letzten Teil des Has Fallen Franchise inszenierte, taucht Gerard Butler noch ein Stück tiefer in den Sumpf stupider Fließband-Filme. Deren negative Rezeption seitens der Kinokritik beeinträchtigt offenbar nicht deren Kassenerfolg. Wie es in einem der dumpfen Dialoge des tumben Terrorismus-Thrillers pseudo-philosophisch heißt: „Umso hartnäckiger du eine Ideologie auszumerzen versucht, umso stärker wird sie!“ Dergleichen stumpfsinnige Sprüche und populistische Phrasen unterfüttern den wirren Plot um CIA-Agent Tom Harris (Butler), der getarnt als Schweitzer Software-Installateur das iranische Atom-Programm boykottiert, ist ebenso unlogisch wie unglaubwürdig, aber ohnehin völlig unbedeutend. 

Das Gleiche gilt für die papierenen Nebenfiguren einer Reihe unterentwickelter Subplots, deren ungelenke Integration in die Haupthandlung die viel zu lange Laufzeit weiter strapaziert und vermutlich das dramaturgische Restmaterial nie realisierter Filmprojekte verramscht. Nebenbei bestätigen die der korrupte CIA-Agent Chalmers (Travis Fimmel), die internierte Journalistin Cujai (Nina Toussaint-White) und der kaltblütige pakistanische Agent Kahil (Ali Fazal) das von Jingoismus, Chauvinismus, Xenophobie und Militarismus geprägte Weltbild der plumpen Inszenierung. Die lullt mit austauschbarer Action, zähem Tempo und lustlosem Schauspiel selbst ihre Zielgruppe alter weißer Republikaner in den Schlaf – aber immerhin mit der tröstenden Illusion, dass ihre Ressentiments gerechtfertigt und Verschwörungstheorien wahr wären.

In der jüngsten Folge der inoffiziellen Butler-Waug-Reihe laufen der Regisseur und sein aspirierender Stammdarsteller nicht zu Hochform auf, sondern verfallen in mechanischen Trott. Eine routinierte Repetition eingefahrener darstellerischer und inszenatorischer Muster, die sich kaum noch die Mühe macht, Originalität und Ambition vorzutäuschen. Auf filmischer Ebene entspricht diese kreative Dumpfheit jener der hier propagierten politischen Gesinnung. 

  • OT: Kandahar 
  • Director: Ric Roman Waugh
  • Screenplay: Mitchell LaFortune
  • Country: USA
  • Year: 2023
  • Running Time: 119 min. 
  • Cast: Tom Rhys Harries, Farhad Bagheri, Gerard Butler, Mitchell LaFortune, Mark Arnold, Nina Toussaint-White, Bahador Foladi, Rebecca Calder, Olivia-Mai Barrett, Navid Negahban, Akbar ‘Akki’ Mollen, Alex Baynes, Travis Fimmel, Vassilis Koukalani, Hakeem Jomah, Ali Fazal
  • Image © Leonine
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