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Everybody is (still) Kung Fu Fighting in “Kung Fu Panda 2”

Everybody is (still) Kung Fu Fighting in “Kung Fu Panda 2”

Panda Po schlägt wieder zu: In der Fortsetzung des Animationserfolgs von 2008 muss der tierische Kung-Fu-Kämpfer gegen einen neuen Widersacher und alte Ängste antreten.

Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Auch geübte Kung-Fu-Krieger wie Po (Jack Black), der sich im ersten Teil des computergenerierten Kinderfilms der DreamWorks-Studios als legendärer Drachenkrieger entpuppte, müssen dies lernen. Der Pfauenkönig Lord Shen (Gary Oldman) plant das Ende allen Kung Fus im Tal des Friedens. Damit es mit Friede, Freude und der Kampfkunst nicht für immer ein Ende hat, müssen Po und seine Kampfgefährten Tigress (Angelina Jolie), Mantis (Seth Rogen), Viper (Lucy Liu), Crane (David Cross) und Monkey (Jackie Chan) ihn aufhalten. In zahlreichen Actionszenen und wildem Kampfgetümmel lassen die Macher es weit heftiger krachen als im ersten Teil. Shens mysteriöse Waffe, die sogar einen Kung-Fu-Meister töten kann, ist passenderweise Schießpulver. Dass der durchtriebene Albino-Pfau Shen nicht nur das gefährliche Geheimnis des Pulvers, das traditionell nur für Feuerwerk diente, kennt, sondern auch das von Pos Herkunft, hilft kaum, den dünnen Plot interessanter zu machen.

Die grellen Effekte können die blassen Charakterzeichnungen und eher albernen, nur selten durch Ironie aufgelockerten Gags nur bedingt kaschieren. Die in malerischen, farbintensiven Scherenschnitt-Silhouetten gestaltete Einleitungssequenz fungiert als sinnbildlicher Abschied von der traditionellen Animationskunst. Kung Fu Panda 2 ist fest im Zeitalter von Computeranimation und 3D-Optik verwurzelt. War sein Vorgänger noch fast ein lupenreiner Kinderfilm, so begreift das turbulente Unterhaltungswerk sich mehr als animiertes Martial-Arts-Kino. Was den Erfolg von Kung Fu Panda 2 so wahrscheinlich macht, ist gleichzeitig seine auffälligste Schwäche. Vom ersten Teil unterscheidet sich die der Fortsetzung vor allem durch ihre Dreidimensionalität, die sich leider auf die visuellen Effekte beschränkt. Eindrucksvoller als in den routiniert choreografierten Kampfszenen kommt diese Technik in den detaillierten Szenenbildern des alten China zur Geltung.

So ausgefeilt wie die Szenerie sind die Figuren nur ausnahmsweise. Der liebenswerteste und trotz allem Heroismus und aller Fantastik stimmigste des kriegerischen Sextetts bleibt Po. Seine Kampfgefährten hingegen erscheinen kaum als konturierte Charaktere, mit denen Po sich auseinandersetzen muss, sondern dienen als Folie, vor der seine Tollpatschigkeit tollpatschiger wirkt, seine Befürchtungen furchtsamer und sein Mut mutiger. Die Wiedersehensfreude angesichts der mit Ausnahme von Po und – mit Abstrichen – Shen schablonenhaften Figuren erhält so einen Dämpfer. Mehr einstudiert denn originell wirken neben den Figuren auch die Sprecher zumindest in der Originalfassung. Lediglich Gary Oldman als durchtriebener Lord Shen schlägt eine neue Tonart an. Stimmlich verleiht er dem Pfau die Farbigkeit, die dessen Gefieder fehlt. Physisch ist Lord Shen das Gegenteil zum Schneeleoparden Tai Lung, dramaturgisch jedoch nimmt er dessen Platz ein.

Wie beim ersten Widersacher Pos zeigt sich Shens Wesen in seinem Äußeren. Während Tai Lungs Raubtiernatur dessen Wildheit und Stärke bezeichnete, symbolisieren Shens Pfauenfedern seine Selbstherrlichkeit. Mit der schillernden Farbvielfalt fehlt Shen das markanteste Merkmal seiner Art. Seine Gestalt unterscheidet ihn unübersehbar von seiner Familie. Ähnlich ergeht es Po, welcher der einzige Panda unter den anthropomorphen Tieren und nur der Adoptivsohn seines Gänse-Vaters Ping ist. Was für alle außer dem Helden selbst offensichtlich ist, stürzt Po, als er davon erfährt, in eine Identitätskrise, ähnlich jener, die er im ersten Teil durchlebte. Fürchtete er zuerst, sich nicht als Drachenkrieger zu beweisen, bangt er nun, seiner Rolle nicht gewachsen zu sein. Sein Minderwertigkeitsgefühl spiegelt jenes, welches sich hinter Shens Stolz verbirgt.

Shens Intellekt macht ihn zu einem gefährlichen Gegner, dem Po nur gewachsen ist, wenn er auf seine Kraft und sein Schicksal vertraut. Der Glaube an sich selbst und die Macht der Vorsehung, der Kampf gegen einen mächtigen Feind und seine nie ganz besiegte Angst zu versagen sind konventionelle Motive des Martial-Arts-Kinos. Betrachtet man Kung Fu Panda 2 als kindliche Hommage an dieses Genre, anstatt ihm den nachteiligen Vergleich zu subtileren Animationsfilmen wie Despicable Me oder Up aufzunötigen, bietet die Action-Komödie, die rasch und kalkuliert dahinfliegt wie ein Hieb mit der Tatzenkante, immerhin kurzweilige Unterhaltung.

  • Beitragsbild © Paramount Pictures
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