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Ridley Scott takes his shot at “Robin Hood” – and misses the point

Ridley Scott takes his shot at “Robin Hood” – and misses the point

Sich erheben, immer und immer wieder, bis die Lämmer zu Löwen werden. So steht es gravitätisch als Titelspruch über Ridley Scotts Version der Heldensaga und graviert auf dem Schwert, dank dessen der Titelcharakter seine Bestimmung findet. „Die Inschrift auf dem Schwert, die weckt irgendwas in mir. Ich weiß nicht, was es ist. Keine Ahnung.“ Macht nichts, Robbie. Jede_r im Publikum weiß ja, wo der Handlungspfeil hinzielt und Drehbuchautor Brian Helgeland indirekt den dramatischen Ansatz rechtfertigt. Von Hollywood weichgespülte Volksepen müssen neu inszeniert werden, bis ein filmisches Meisterwerken herauskommt. Auf dem Weg dahin ist dies bildgewaltige, doch wenig komplexe Historienaction leider kein Meilenstein. 

Ironischerweise passt das zur Story, deren Protagonist Robin Longstride (Russell Crowe) Life of Brian-Style nur für den Adeligen Robert of Loxely gehalten wird. Mit seinen Gefährten Little John (Kevin Durand) und Will Scarlett (Scott Grimes) übergibt Robin Roberts Schwert dessen Vater (Max von Sydow), der ihn prompt als heimgekehrten Alibi-Sohn und Gatten Lady Marians (Cate Blanchett) einspannt. Alles nur geklaut: Kleidung, Partnerin, sogar der Name. Doch an Entmystifizierung ist da Prequel zur Legende nur vorgeblich interessiert. Der Held wird ganz unten platziert, damit sein Aufstieg umso beeindruckender erscheint. Im Prinzip ein mittelalterlicher Gladiator, dessen Konzept Scott dreist von sich selbst kopiert. 

Mit Robins Ankunft am Sagenschauplatz verpufft der letzte Rest historischer Authentizität . Nottinghams Bürger kennen die Vorlage offenbar und feiern ihren neuen Beschützer, bevor der sich überhaupt bewährt hat. Egal, Zeit für Lagerfeuer-Romantik und Met von Bruder Tuck (Mark Addy), dem wie dem Sheriff von Nottingham (Matthew Mcfayden) nur Kurzauftritte vergönnt sind. Feind sind französische Invasoren, angeführt vom heimtückischen Sir Godfrey (Mark Strong). Die aufgestaute Verklärung ergießt sich über alberne Story und ertränkt neben jedem Anflug von Originalität und Ernsthaftigkeit. Und wie Scott  androht, als Englands wohl populärster Steuersünder als Menschenrechtler und Nationalheld in spe erstrahlt: Das war erst der Anfang.

  • OT: Robin Hood
  • Regie: Ridley Scott
  • Drehbuch: Brian Helgeland
  • Produktionsland: UK, USA
  • Jahr: 2010
  • Laufzeit: 141 min. 
  • Cast: Russell Crowe, Cate Blanchett, Mark Strong, Matthew Mcfayden, Kevin Durand, William Hurt, Max von Sydow, Oscar Isaac, Eileen Atkins, Danny Huston, Mark Addy, Scott Grimes, Alan Doyle, Douglas Hodge, Lea Seydoux
  • Kinostart: 13.05.2010
  • Beitragsbild © Universal