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„Spider-Man: Across the Spider-Verse“: Stylish spectacle with little story

„Spider-Man: Across the Spider-Verse“: Stylish spectacle with little story

Wie viel Raum bleibt, wenn überhaupt, für Individualität, wenn das kanonische Kontinuum eines ganzes Universums die eigene Geschichte von Anfang bis Ende vorgibt? Das ist sowohl auf dramatischer als auch inszenatorischer Ebene die zentrale Frage Marvels chaotischen Cartoon-Sequels zu Spider-Man: Into the Spider-Verse. Das animierte Leinwanddebüt Spider-Mans, hinter dessen Maske (in einem der zahllosen Universen der verwirrenden Handlung) der puertorikanische Teenager Miles Morales (Shameik Moore) steckt, gilt vielen Fans als beste Kinoadaption der Comic-Reihe. Der damit verbundene Erwartungsdruck ist eine weitere Parallele zwischen Produktion und Plot. Der ignoriert diese Dynamik allerdings trotz seiner vorhersehbaren Affinität zu Meta-Witzen und Kreuz- und Querverweisen. 

Ein paar funktionieren auch ohne detaillierte Kenntnis des Panoptikums an Parallel-Universen, die jedes ein eigenes Spider-Wesen haben. Wer nicht schon in der Story drinsteckt, braucht gar nicht erst versuchen, alle Bezüge zu verstehen. Die Grundkonflikte bleiben unverändert die generischen Vertrauens- und Verantwortungsdilemma eines Heranwachsenden. Mit denen ringt auch Miles Love Interest Spider-Woman Gwen Stacy (Hailee Steinfeld). Sie zieht immer noch inkognito mit seinen Eltern lebenden Protagonisten in das titelgebende Multi-Verse, das Miles Streben nach eigenständigen Entscheidungen zu kollabieren droht. Während die Dramaturgie nie über die Etablierung hinauskommt, explodieren die Zeichnungen geradezu vor Instant-Innovation, die weniger Plot-Kompatibilität aus ist als auf Postertauglichkeit. 

Beim zweiten Teil der animierten Spider-Verse-Trilogie von “Style over Substance“ zu sprechen, wäre noch stark untertrieben angesichts der erdrückenden Dominanz visueller Spielereien über Narration. Letzte bleibt trotz des komplizierten kosmischen Konstrukts konventionell, sodass das selbstreferenzielle Spider-Spektakel vor allem mit diversen Charakteren und den erstklassigen Synchron-Sprechenden überzeugt. 

  • OT: Spider-Man: Across the Spider-Verse
  • Director: Joaquim Dos Santos, Kemp Powers, Justin K. Thompson
  • Screenplay: Phil Lord, Christopher Miller, Dave Callaham
  • Country: USA
  • Year: 2023
  • Running Time: 140 min. 
  • Cast: Shameik Moore, Hailee Steinfeld, Oscar Isaac, Jake Johnson, Issa Rae, Brian Tyree Henry, Luna Lauren Velez, Rachel Dratch, Jason Schwartzman, Shea Whigham, Daniel Kaluuya, Jorma Taccone, Karan Soni
  • Image © Sony
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