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“Evil Dead Rise” and don’t do much new

“Evil Dead Rise” and don’t do much new

Was Sam Raimis delirierenden Dämonenreigen von vergleichbaren Franchises abhebt, ist die qualitative Konsistenz einer Horror-Reihe, die sich im Gegensatz zu anderen Genre-Klassikern der Ära nie exzessiv ausverkauft hat. So ist Lee Cronin erst der zweite Regisseur und Drehbuchautor, der zehn Jahre nach Fede Alvarez‘ Evil Dead, dem Raimi das Naturom Demonto alias Buch der Toten anvertraut. Im Gegensatz zum letzten Teil distanziert sich das Szenario dezidiert von Setting und Struktur des Originals, das der pointierte Prolog heraufbeschwört. Spielerische Referenzen wie diese bilden mit ihrer schwarzhumorigen Spaßhaftigkeit jedoch eher die Ausnahme innerhalb eines inhaltlich und inszenatorisch gleichermaßen ernsten und erwachsenen Movie-Massakers.

Dieses verlagert die Splatter-Story in die mit sichtbarer Liebe zu düsteren Details gestaltete Kulisse eines maroden Mietshauses. Dessen Architektur und Ausstattung geben dem barocken Blutbad neben einer eigenen Ästhetik neue Möglichkeiten hinsichtlich Figuren, Foltermethoden und Verstecken. Damit zeigt sich Cronin allerdings ähnlich überfordert wie mit der Familienthematik, die im doppelten Sinne monströse Züge annimmt. Da sich nicht nur Ghostface nach Großstadtluft sehnt, bekommt Single-Mutter Ellie (Alyssa Sutherland) nicht nur unangekündigten Besuch von Schwester Beth (Lily Sullivan), sondern den Dämonen des Necronomicon. Letztes findet Sohn Danny (Morgan Davies) durch überstrapazierten Zufall in einem alten Banksafe (Banken – Orte des Bösen).

Ist die Besessenheit schließlich im Gange, steigert der ausführliche Aufbau der jungen Charaktere den sadistischen Spaß an deren physischer und psychischer Zerstörung. Die Destruktion der familiären Institution dient allerdings nur deren Bestätigung. In mutiertem Zustand verkörpert Ellie eine monströse Mütterlichkeit, von der sich die schwangere Beth abgrenzen muss, indem sie Danny und seine Schwestern Bridget (Gabrielle Echols) und Kassie (Nell Fisher) beschützt. Dieser konservative Subtext, den spezifische Statements unmissverständlich machen, konterkariert nicht nur die exzessive Gewalt mit einem grotesken Moralismus, sondern mindert den anarchischen Purismus eines Genre-Werks, dessen visuelle und darstellerische Stärken einen besseren und vor allem progressiveren Plot verdienen.

  • OT: Evil Dead Rise
  • Director: Lee Cronin
  • Screenplay: Lee Cronin
  • Country: USA
  • Year: 2023
  • Running Time: 96 min. 
  • Cast: Alyssa Sutherland, Lily Sullivan, Morgan Davies, Nell Fisher, Gabrielle Echols, Anna-Maree Thomas, Jayden Daniels, Mirabai Pease, Billy Reynolds-McCarthy, Tai Wano, Richard Crouchley
  • Release date: 27.04.2023
  • Image © Warner Bros.
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