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Berlinale ‘23 Series: “The Swarm”

Berlinale ‘23 Series: “The Swarm”

Was, wenn die Natur plötzlich zurückschlägt? Wenn friedfertige Lebewesen sich plötzlich gegen die Menschheit verbünden würden? Wenn eine geheimnisvolle Intelligenz Flora und Fauna mobilisieren würde, um das Anthropozän ein für allemal zu beenden? Dann würden wackere Männer und Frauen, die alle mehr nach Models aussehen als ihrer Profession, sich zusammentun, um die Auslöschung der Menschheit zu verhindern. Das auf Frank Schätzings gleichnamigem Bestseller basierende Szenario klingt nicht nur wie aus unzähligen Öko-Thrillern und Sci-Fi-Filmen zusammengesetzt. 

Die mit internationaler Cast und soliden Produktionsmitteln umgesetzte Serie leidet massiv unter dem klischeehaften Konzept und der derivativen Struktur der Vorlage. Deren Konstrukt einer von mysteriösen Meereskreaturen wirkt auf der großen Leinwand, wo der Eröffnungsbeitrag der Berlinale Series startet, bereits in ihren Ansätzen widersinnig und vorhersehbar. Die junge Meeresbiologin Charlie (Leonie Benesch), Wahlforscher Leon (Joshua Odjick) und Dr. Johanson (Alexander Karim) sind dabei nur ein paar der stereotypen Figuren, die ebenso seelenlos wie uninteressant wirken. 

Dass die ersten Episoden sich mit der ungelenken Einführung zu vieler Akteure aufhalten, hindert dazu den Aufbau von Spannung und Atmosphäre. Gerade an Zweiter mangelt es der Inszenierung, deren Unterwasseraufnahmen und Küstenbilder keinerlei Gefühl von Düsterkeit oder Bedrohung und dem Unbekannten in der Tiefe erzeugen. Setting und Szenerie vermitteln ähnlich den Bildern eine formalistische Handwerklichkeit: Alles sieht passabel aus, doch bleibt ohne narrative Inspiration, dramatische Originalität und visuelle Effektivität komplett gleichgültig. Austauschbarkeit in Hochglanz-Optik.

Die lange aufgeschobene Verfilmung Frank Schätzings Erfolgsromans vermag weder mit faszinierenden Charakteren noch einer packenden Handlung mitzureißen. Das liegt nicht nur an der Beliebigkeit des Materials, in dem kaum eine Szene oder Figur nicht an bessere Produktionen erinnert. Der Plot erinnert bei aller bemühten Wissenschaftlichkeit und fachlichen Schlagworten weniger an einen zeitaktuellen ökologische Parabel als an eine archaische Endzeit-Vision, in der die Natur die Rolle eines strafenden Gottes spielt. Da bringt auch passables Schauspiel keine Rettung.

  • OT: Der Schwarm
  • Director: Barbara Eder, Luke Watson, Philipp Stölzl
  • Screenplay: Chris Lunt, Michael A. Walker, Frank Schätzing, Marissa Lestrade, Steven Lally
  • Country: Germany, USA
  • Year: 2022
  • Running Time: 138 min. 
  • Cast: Krista Kosonen, Alexander Karim, Cécile de France, Lydia Wilson, Oliver Masucci, Sharon Duncan-Brewster, Leonie Benesch, Barbara Sukowa, Jack Greenlees, Takuya Kimura, Joshua Odjick, Takehiro Hira, Kari Corbett, Klaas Heufer-Umlauf, Dutch Johnson, Eidin Jalali
  • Release date: –
  • Image © Schwarm TV Production GmbH & Co. KG
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