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“Mona Lisa and the Blood Moon” lets a psychic psycho on the loose in nightly New Orleans

“Mona Lisa and the Blood Moon” lets a psychic psycho on the loose in nightly New Orleans

Der nach Wortwürfelspiel klingende Titel, die kuriose Prämisse und die designtechnisch kontrastierenden Poster Ana Lily Amirpours greller Fantasy-Fabel wirken zusammen wie eines der im nächtlichen Schauplatz allgegenwärtigen Neon-Schilder mit der blinkenden Aufschrift: TRASH. Das scheint das Ideallabel der Regisseurin und Drehbuchautorin, die sich handwerklich in einer rückwärtigen Genesis befindet. War ihr düsteres Debüt noch perfekt ausgefeilt, geriet das Zweitwerk reichlich unausgegoren und ihre dritte Kreation ist kaum mehr als eine Aneinanderreihung schräger Ideen. 

Die allerdings sind unterhaltsam und zeigen sich in den schäbig-schillernden Kulissen von New Orleans’ French Quarter im idealen Rahmen. Amirpours Inszenierungen überzeugten bisher stets mehr durch markante Ästhetik als Hintergründigkeit. Ihre Plots sind bestenfalls minimalistisch und schlimmstenfalls eine narrative Nichtigkeit voll faszinierender visueller Vignetten. Aus letzten besteht der eigenwillige Mix aus Monster-(Mädchen-)Märchen und Crime Comedy, der die telepathisch begabte Mona Lisa Lee (Jeon Jong-seo) auf der Flucht aus dem Irrenhaus begleitet.

In New Orleans findet die weltfremde Titelfigur Unterschlupf bei der alleinerziehenden Stripperin Bonnie (Kate Hudson). Deren Motive sind ähnlich ambivalent wie des Polizisten (Craig Robinson), der Mona Lisa in die albtraumhafte Anstalt zurückbringen will, oder von Dealer Fuzz (Ed Skrein), der ihr bei einer Tüte Cheetos näher kommt. Außenseiter und gesellschaftliche Randgestalten prägen die bei aller Verkommenheit fast romantische Story, die ebenso desorientiert und geistesabwesend von einer Begegnung zur nächsten stolpert wie die junge Heldin. 

Womöglich bündelt Jeon Jong-seos fokussierte Darstellung tatsächlich die übersinnlichen Kräfte ihrer verwirrten Hauptfigur, die Menschen zu unbeabsichtigten Aktionen bringt; etwa Ana Lily Amirpours exzentrische Episodengeschichte mehr zu schätzen, als es die trashige Mystery-Mär verdienen. Überzeugende Darstellende, ein pulsierender Soundtrack und hypnotische Atmosphäre sind der Leim der bizarren Bruchstücke frivoler Fieberträume und urbaner Legenden. Der grelle Genre-Mix ist so crazy, kaputt und korrupt wie seine Figuren, doch gerade darin liegt sein schmutziger Charme.

  • OT: Mona Lisa and the Blood Moon
  • Director: Ana Lily Amirpour
  • Screenplay: Ana Lily Amirpour
  • Country: USA
  • Year: 2021
  • Running Time: 106 min. 
  • Cast: Kate Hudson, Ed Skrein, Craig Robinson, Jeon Jong-seo, Charlie Talbert, Rae Gray, Sylvia Grace Crim, Ritchie Montgomery, Jibrail Nantambu, Billy Slaughter, Evan Whitten, GiGi Erneta, Colby Boothman, Mikki Val, Anthony Reynolds, Kent Shocknek
  • Release date: 06.10.2022
  • Image © Weltkino
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