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Muddled script & flat lead strangle “The Goldfinch” until dead alive & dead inside

Muddled script & flat lead strangle “The Goldfinch” until dead alive & dead inside

Vor erschöpfender Belanglosigkeit bewahren John Crowleys überlangen Kunstraub-Krimi weder die untrennbar mit seiner Historie verknüpfte Faszination des Titelbildes noch die Qualität Donna Tartts Pulitzer-gekrönter Vorlage. Deren geschickte Installation eines Museumsstücks als psychologischer Fluchtpunkt im unbeständigen Leben des Hauptcharakters Theo Decker (Oakes Fegley) sowie Symbol für Vergänglichkeit und den verzweifelten Versuch, ihr Objekte oder Erinnerungen zu entreißen, macht Drehbuchautor Peter Straughan zum schnöden McGuffin: kurioses Momentum einer ohne Kenntnis des Romans kaum verständlichen Handlung.

Der Werdegang Theos, der bei einer Explosion im Met seine Mutter verliert, Fabritius’ Distelfink klaut und aufsteigt zum brillanten Restaurator und Fälscher (monoton: Anseln Elgort), erscheint nie als glaubhafte Persönlichkeitsentwicklung, oft nicht einmal praktisch machbar. Zeitsprünge und narrative Lücken erodieren neben dem Handlungsgerüst das psychologische Fundament des (Anti)Helden. Dessen Motive und Gefühle bleiben unklar, vernebelt von traumatischen Erinnerungsfetzen und Drogensucht. Nebenfiguren sind statt Individuen wandelnde Allegorien philosophischer Dilemma, welche die dröge Adaption nicht erfasst. 

Theos zeitweise Ersatzmutter Samantha Barbour (nuanciert: Nicole Kidman) und Mentor Hobie (Jeffrey Wright) fördern individuell sein Interesse an antiken Schätzen, die als Teil der Ausstattung mit der subtilen Kamera zur reizvollen Optik beitragen. Doch Kunst ist hier nicht bedeutungsvoll, sondern rein dekorativ. Seichte Melodramatik degradiert Fabritius’ Gemäldezum Platzhalter all dessen, was die Überreste der Romanhandlung nicht vermitteln. So gerät die pompös den Wert von Authentizität beschwörende Inszenierung selbst zum kümmerlichen Abklatsch eines prestigeträchtigen Originals.

  • OT: The Goldfinch
  • Regie: John Crowley
  • Drehbuch: Peter Straughan, Donna Tartt
  • Produktionsland: USA
  • Jahr: 2019
  • Laufzeit: 149 min. 
  • Cast: Nicole Kidman, Finn Wolfhard, Sarah Paulson, Ansel Elgort, Aneurin Barnard, Ashleigh Cummings, Luke Wilson, Jeffrey Wright, Willa Fitzgerald, Luke Kleintank, Denis O’Hare, Oakes Fegley, Peter Jacobson, Joey Slotnick, Robert Joy, Hailey Wist
  • Kinostart: 26.09.2019
  • Beitragsbild © Warner Bros.
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