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Just like its protags, “The Signal” starts off on interesting journey but has no idea where it’s headed

Just like its protags, “The Signal” starts off on interesting journey but has no idea where it’s headed

Das titelgebende Signal von William Eubanks verschlüsseltem Sci-Fi-Thriller wirkt auf mehreren Ebenen, auf das Publikum genauso wie den jungen Hauptcharakter. Nick (Brenton Thwaites) und sein bester Kumpel Jonah (Beau Knapp) folgen auf einer Überlandfahrt mit Nicks Freundin Haley (Olivia Cooke) der digitalen Fährte, die den beiden MIT-Studenten ihnen der obskure Hacker Nomad legt. Der Ort, an den das archetypische Figuren-Trio gelangt, entpuppt sich als so mutabel, manipulativ und multivalent, dass seine wahre Natur bis zuletzt unklar bleibt. 

Ähnlich unschlüssig verlässt man selbst die Story, die ebenso einen gelungenen Piloten für eine Mystery-Serie abgegeben hätte – womöglich einen besseren, als es Eubanks Spielfilm letztendlich geworden ist. Vom Highway macht die kleine Gruppe einen Abstecher zu einer abgelegenen Baracke, wo sie Nomad stellen wollen. Die Begegnung endet in Panik und einem Blackout, nachdem Nick in einer veralteten unterirdischen Forschungsstation sich kommt. Männer in Schutzanzügen überwachen ihn und der ambivalente Dr. Wallace Damon (Laurence Fishburne) gibt ihm Testaufgaben. In einem anderen Zimmer liegt die komatöse Haley und Jonah flüstert zu Nick durch den Belüftungsschacht von einem beunruhigenden körperlichen Fremdgefühl –  eines, das Nick selbst spürt. Drei Jahre nach seinem kontemplativen Science-Fiction-Drama Love erkundet der Drehbuchautor und Regisseur erneut das Zusammenspiel von konstruierter Realität, sensorischer Erfassung und persönlicher Wahrheit eines einzelnen Individuums, gefangen in einem übermächtigen großen Ganzen.

Gefangen ist der hochintelligente und mit einem photografischen Gedächtnis begabte Nick auf unterschiedliche Arten, die einander im Laufe der Handlung ablösen. Jeder Wahrnehmungswandel beeinflusst heftiger Nicks Körperempfinden, was wiederum seine Gefühlswelt umstürzt. Der erste einschneidende Wahrnehmungswandel liegt zu Filmbeginn bereits in der Vergangenheit. Rückblenden lassen erahnen, in welchem Maße der nach einem Unfall gehbehinderte Nick sich im eigenen Körper gefangen fühlt. Aus diesem Grund steht er vor der Trennung von Haley, der er sich eine Last glaubt. In dem Forschungskomplex hingegen ist es plötzlich die Nähe zu ihr und der Gedanke an ihre Rettung, die ihn motivieren. Äußere und innere Sicherheit haben die Plätze getauscht: Als Nick sich seiner Umgebung gewiss war, traute er seinen Gefühlen nicht. Als sein Umfeld unzuverlässig ist, treibt ihn der Glaube an seine Liebe zu Haley. Nach einer Entdeckung, die Nicks Selbstbild von neuem erschüttert, wird er zum Kämpfer und fast einer Art Superhelden. Das zeichnet der Plot zum Glück jedoch mehr als Option, denn als Happy End. 

Statt eines solchen stellt die unfertige Coming-Of-Age-Parabel Figuren und Zuschauer erneut gemeinsam vor einen buchstäblich offenen Ausgang, der viele Spekulationen zulässt. Nicht zuletzt die, dass Eubanks mit seiner diverse Genrewerke evozierenden Versuchsanordnung ein adäquates Portfolio für Hollywood vorlegt. 

  • OT: The Signal 
  • Regie: William Eubank
  • Drehbuch: Carlyle Eubank, William Eubank, David Frigerio
  • Produktionsland: USA
  • Jahr: 2014
  • Laufzeit: 93 min. 
  • Cast: Patrick Davidson, Brenton Thwaites, Olivia Cooke, Beau Knapp, Jeffrey Grover, Laurence Fishburne, Roy Kenny, Timothy Holmes, Ricardo Campos, Drew Sykes, Lin Shaye, Robert Longstreet
  • Kinostart: 10.07.2014
  • Beitragsbild © Capelight Pictures
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