Der Baby-Trizeratrops trägt einen Sattel. Seine Besitzer hatten ihn als Reittier domestiziert, denn Menschen und Dinosaurier lebten gleichzeitig auf der Erde. Klingt nach der Handlung eines Fantasyfilms, ist aber Realität. Jetzt nicht das mit der Erdgeschichte wie bei Dino-Riders, sondern der in einem US-Erlebnispark vermittelten Lehre davon. Daran glauben viele der Typen, denen Bill Maher auf seiner Doku-Tour God‘s Own Country begegnet. Nachdem er für Sasha Baron Cohen Borat drehte, inszeniert Larry Charles mit dem Talkmaster Absurdität, Bigotterie und Idiotie organisierter Religion. Eine andere Idee wie aus einem Sci-Fi-B-Movie: Ein Außerirdischer landet auf der Erde, stirbt, wird von einer Erdenfrau wiedergeboren und rettet die Menschheit.
Die Version mit der Co-Existenz von Sauriern und Menschen ist ebenfalls populär, denn wie könnte es unter einem unfehlbaren Gott eine Evolution gegeben haben? Aber hey, der unfehlbare Gott hat ja auch Hitler, Pol Pot und Enid Blyton gemacht. Und Bill Maher. Seit der Sohn eines Katholiken und einer Jüdin mit der TV-Sendung Publically Incorrect anfing, zählt Fundamentalismus zu seinen Lieblingszielscheiben. Seine Diskussionspartner bringt er mittels simpler Fragen zur Selbstentlarvung. Ein bisschen möchte er wohl wie Michael Moore sein, nur fehlt ihm dazu die Ernsthaftigkeit und Offensive. Beides wäre bitter nötig angesichts der aggressiven Intoleranz und des radikalen Fundamentalismus, die hinter beunruhigender Ignoranz hervorstechen.
Zu Beginn zeigt ein Straßenschild, wo es lang geht: Hell is real. Die Hölle auf Erden bereiten sich die Menschen selbst durch Hass, Grausamkeit und Umweltzerstörung, oft angetrieben von dem, was allgemein „Glaube“ heißt. Die amüsante Doku liefert erwartungsgemäß eine pointierte Definition davon: Glaube ist eine Ermutigung für die Menschen, nicht zu denken. Die Gefahr von Religion sei, den Menschen einzutrichtern, sie hätten auf alles die Antwort. Blöd nur, dass Maher offenkundig mit genau der Einstellung rumläuft, die er kritisiert. Passend pathetisch beschließen seine filmische Predigt drohende Schreckensszenen. Aus welcher Anleitung zur Massenmanipulation hat er die Tricks bloß abgeguckt? Es fängt mit „B“ an …
- OT: Religulous
- Regie: Larry Charles
- Drehbuch: Bill Maher, Larry Charles
- Produktionsland: USA
- Jahr: 2008
- Laufzeit: 100 min.
- Kinostart: 02.04.2009
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