#movie #review #cinema #critic #film #festival #podcast

Berlinale ’11: “Und Vie de Chat” stiehlt mit Hintersinn & Zeichentrick Publikumsherzen

Berlinale ’11: “Und Vie de Chat” stiehlt mit Hintersinn & Zeichentrick Publikumsherzen

Jede Nacht gehen Nico und Dino gemeinsam auf Beutezug. Auf Samtpfoten huschen sie über die Dächer von Paris. Jene luftige Region ist der Hauptschauplatz des Animationsabenteuers des französischen Regie-Duos. Der galante Dieb Nico (Bruno Salomone) ist auf der Jagd nach Juwelen, die er in seinem bescheidenen Heim hortet, Dino nach Eidechsen, die der scharfsinnige Kater bei seiner jungen Besitzerin Zoe hortet. Doch die hellwache Tochter der Polizistin (Jeanne Dominique) Blanc sagt kein Wort mehr.

Nicht, seit ihr Vater von einem Verbrecherkönig erschossen wurde. Jeanne will dem Schurken dafür das Handwerk legen, aber er kommt ihr zuvor und krallt sich Zoe. Doch Dino ist nur einen Katzensprung entfernt. In solchen fliegen Kater, Kavaliereinbrecher und eine Kriminalistin über die Dächer von Paris in Jean-Loup Feliciolis und Alain Gangnols schillerndem Katzenkrimi bei Berlinale Generations. Ein verwinkeltes Labyrinth aus steilen Fassaden und messerscharfen Mauervorsprüngen ist die Szenerie des animierten Meisterwerks.

Kantig und fast expressionistisch geschnitten ragen die Silhouetten der Metropole in den blauschwarzen Himmel, wenn nicht Finsternis alle Farbe verschlingt, und die Protagonisten zu bleichen Kreidegespenstern werden. Selbst Notre Dame wird in den magischen Szenen-Gemälden, von denen jedes fast ebenso gut in einer surrealistischen Galerie hängen könnte, als kubistische Kathedrale wiedergeboren, über der zwei ovale Augen wie Sterne funkeln. Sieben Leben hat die Katze, und Dino setzt sie alle für Zoe und Nico aufs Spiel.

  • OT: Une Vie de Chat
  • Regie: Jean-Loup Felicioli, Alain Gangnol
  • Drehbuch: Alain Gangnol
  • Produktionsland: Frankreich
  • Jahr: 2010
  • Laufzeit: 65 min.
  • Cast: Dominique Blanc, Bernadette Lafont, Bruno Salomone, Jean Benguigui, Oriane Zani
  • Beitragsbild © Berlinale